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DER IMPRESSIONISMUS - KUNST
Der Name Impressionismus kommt von einem Landschaftsbild Claude Monets L'Impression (1874), wo ein ganz neue Technik verwendet wird, und wo sich der Maler um die Darstellung des optischen Eindruck in einem bestimmten Moment bemüht. Die Gegenstände bestehen aus nebeneinandergesetzten Farbtupfen, wodurch jeder Zuschauer einen persönlichen, subjektiven Eindruck gewinnt.
Für die Impressionisten hatte der Gegenstand als solcher keine Bedeutung mehr, wichtig war nur seine momentane Erscheinung, seina Augenblickkeit.
Man fürthe zu einer neuen Maltechnik: die Farben wurden mit raschen, sicheren Strichen aufgetragen und selbst bekamen neuen Wert, denn sie dienten zur Darstellung des Wechsels von Licht und Schatten, des Glänzens einer Wasserfläche, sogar einen menschlichen Bewegung.
Die wichtigsten Impressionisten waren Franzosen: Eduard Manet, Auguste Renoir, Edgard Degas, Camille Pisarro und Claude Monet.
Die wichtigsten Impressionisten in Deutschland waren Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt. Eine Weiterentwicklung des Impressionismus erfolgte im Pointillismus, einer von Georges Signac verwendeten Technik, wodurch sich das Bild in ein Mosaik nebeneinandergesetzter kleiner Punkte auflöst.
Im Gemälde Terrasse im Restaurant Jakob in Nienstedten an der Elbe erwecken Thema und Art der Darstellung das Gefühl der Alltäglichkeit; ganz neu sind die Lichtwirkungen und die Bewegungselemente: die Sonne spielt durcch das Laub der Bäume und belebt den Boden mit hellen Flecken.
Der Grundbegriff des Jungendstil ist im Ausdruck "L'art pour l'art" enthalten. Neue wichtige Elemente dieser Bewegung sind die Stilisierung der Formen, die üppigen (abbondanti) blumenartigen Dekorationen, die geschwungene Linie und und die raffinierte Eleganz der Gestalten. Durch die Anwendung neuer Materialen und durch eine neue Farbenkonzeption erhalten die Kunstwerke dieser Zeit ihre typische Charakterisierung. Diese Kunstrichtung entwickelte sich jedoch in den europäischen Ländern unterschiedlich: in Frankreich wurde sie Art Nouveau, in England Liberty und in Italien Stile Floreale genannt. Die bedeutendsten österreichischen Maler des Jugendstil sind Gustav Klimt (1862-1918) und Egon Schiele (1830-1918).
Die Frau, die das Linblingssubjekt von Klimt's Kunst ist, ist in die Hüllen kontrastrreicher Ornamente eingeschlossen, die an ägyptische und byzantinische Kunst einnern. Seine Bilder umkreisen meistens erotische Themen in symbolischer Verkleidung.
In seinem Gemälde Der Kuß gestaltete (formare) Klimt nur die Gesichter, Hände und Füße in gegensätzlicher Form. Alles andere überzieht ein kostbares Gewebe(tessuto), das mit dem Hintergrund zu einem prachtvollen Muster (modello) verschmilzt und sich in die Bildfläche einfügt.
In der Architektur war Otto Wagner der wichtigste Vertreter: seine Bauwerke sind Beispiele der Eleganz und der Leichtigkeit dieses Stils.
Eine ähnliche Zergliederung wie in der Malerei geschieht auch in der Dichtung. Ziel des Dichters ist jetzt nicht mehr die "Photographie" der Wirklichkeit, sondern der Eindruck, den sie in einem bestimmten Augeenblick an einem bestimmten Ort in seiner Psyche erzeugt.
Die Ausdrucksmittel, die zur Wiedergabe der jeweiligen sinnlichen Empfindungen gebraucht werden, sind vor allem die Synästhesie, stimmungserregende Wörter, erlebte Rede. Die Prosaskizze und das lyrische Gedicht sind die beliebtesten Gattungen. Niche mehr die negative Aspekte des Lebens, wie im Naturalismus, sondern vor allem das Schöne und das Stimmunngsvolle werden jetzt gezeigt. Der Dichter läßt sich einerseits von der Schönheit der Farben, von Klängen und Impressionen ergreifen, anderereseits vertieft er sich in der Geheimnisse der menschlichen Seele. Diese Tendenz zur Introspektion und psychologischen Forschung wurde von der Psychoanalyse Freuds angeregt. Nich zufällig ist gerade Wien, die Stadt in der Freud lehrte, ein Zentrum des Impressionismus.
In den 90er Jahren fand auch in Österreich eine industrielle und wirtschaftliche Entwicklung statt, die den Wohlstand (benessere) des Großbürgertums und des Bürgertums vergrößerte. Die Jahren um die Jahrhundertwende waren in Wien zudem durch eine moralische und seelische Verödung gekennzeichnet. Hinter der sichtbaren Leichtigkeit des Lebens und der Kaffeehausidylle steckte das Gefühl einer verfallenden (rovinato) Welt.
Wien wurde Zentrum einer Kulturbewegung, die niccht nur Literatur wie Schnitzler und Hoffmann umfaßte, sondern auch den schafen Sprach- und Zeitkritiker Kraus oder den Maler Klimt.
Charakteristisch für die Wiener Literatur dieser Zeit ist der Einbruch des Irrationalen in die vernünftig geornete Welt. Diese irrationale Haltun erlaubte den jungen Generationen, den Ausbruch des Weltkrieges mit Begeisterung zu begrüßen, weil der Krieg immer noch besser erschien als das Vakuum ihrer Existenz. Ziel der künstlerischen Tätigkeit ist jetzt nicht mehr die Objektivierung der äußeren Perzeption; eine objektive Wirklichkeit gibt es ebenso wenig wie eine feste, absolute Wahrheit und Moral. Jedes Ich-Bewußtsein ist eine Welt für sich.
FREU UND DIE PSYCHOANALYSE
Die skeptische Einstellung gegenüber jedem absoluten Wert una das darausfolgende Empfinden des Individuums als einzelne Identität liegen auch der Tiefenpsychologie Sigmund Freuds zugrunde.
Freud (1856-1939) war seit 1902 Profesor für Neuropathologie in Wien. Er erforschte die Ursache einiger psychischer Störungen und entwickelte ein neues psychanalytisches Verfahren (procedimento) zu deren Heilung. Durch Gespräche mit dem Patienten versucht der Psychoanalytiker, die verdrängten (scacciati) Erlebnisse, die vermutlich zur Krankheit geführt haben, wieder bewußt zu machen und dadurch die psychische Störunng zu heilen. Freuds Werke übten einen starken Einfluß auf seine Zeitgenossen aus, weil sie versuchten, Schichten des menschlichen Unbewußten zu erreichen und zu erforschen, die zuvor noch unerreichbar waren, und damit der literalischen Produktion neue Anregungen (impulsi, stimoli) gaben. Freuds Hauptwerke sind: Die Traumdeutung, Zur Psychopathologie des Alltagslebens, Vorlesung zur Einührung in die Psychonalyse.
DER SYMBOLISMUS
Der Symbolismus entwickelte zuerst in Frankreich (Baudelaire, Mallarmé und Rimbau) und in England, wo eine Gruppe von Malrern, die sogenannten Präraffaeliten, tätig war; von dort verbreitete er sich nach Mitteleuropa.
Vor allem wurde er zu Beginn der 90er Jahre in Österreich als artistisch-ästhetizistsce Bewegung bekannt, die sich bewußt von Naturalismus ablöste. An die Stelle des Gewöhnlichen, des "Objektiven" setzten die Symbolisten die Phantasie, die Träume, den Sconhheitskult, das Unsagbare und das Unbewußte. Die Dichter des Symbolismus wollten der Wirchlichkeit entfliehen und fanden den Sinn des Lebens nur in den inneren geistigen Vorgängen, die die Kunst interpretieren sollte. Für diese innere Welt gab es aber in der Sprache keine unmittelbare Ausdrucksmüglllichkeit; deshalb verwendeten sie als spachliche Mittel Symbole, die nicht nur das bezeichneten, was sie in der Wirklichkeit vorstellten, sondern auch einen tiefen Sinn hatten, den der Leser heraussuchen und wahrnehmen muß. Diese Symbole gewannen einen mystisch-esoterischen Charachter, weil sie mit der Sphäre der Magischen und des Geheimnissvollen verbunden waren. Deshlab war der Symbolismus auch als Neuromantik definiert. Da die Symbolisten ihren Werken eine besondere Musikalität verleihen wollten, versuche sie bei der Wortwahl die Klangkräfte des Wortes zu beobachten.
Der Symbolismus ist also eine litär-aristokratische Bewegung. Seine Verneinung (negazione) der Willensfreiheit des Menschen und sein Glaube an einen sinnlosen Willen, von dem die Welt getrieben wird, führen zu einem tiefen Pessimismus. Nur durch Wissenschaft, Kunst und Musik ist ads Leben erträglich. Diese Einstellung zum Leben war durch die Lehre Schopenhauers und Nietzsches beeinflußt.
Bevorzugte gattungen des impressionismus und symbolismus
Die Strömungen des Impressionismus und des Symbolismus fanden ihre höchste Möglichkeit der künstlerischen Gestaltung in der Lyrik. Liliencrons Gedichte und Balladen sind Muster echter Impressionskunst, stimmungsvolle Momentaufnahmen ohne symbolisierende Ansprüche. Die größten Vertreter der symbolistischen Lirik waren George, Rilke und Hofmannsthal. Assoziationen, Metaphern und Bilder fügten sich (adattarsi) in ihrer Liyrik zusammen und ergaben eine zweckfreie, ungewöhnliche "Poésie pure".
Im Beriech der Prosa waren die Kleinformen sehr beliebt, wie die impressionistosche Skizze oder die symbolistischen Märchen und Novellen von Hoffmansthal und Thomas Mann. Im Roman spielte nich mehr die äußere Handlung die wichtigste Rolle, sondern die Ebene (pianura) der Wahrnehmungen, Eindrücke und Gefühle, der Träume und Ahnungen. Die Sprache ist nicht mehr die des Milieus, wie im Naturalismus, sondern eine Hochsprache, die den Dialekt nur zur besondren Charakterisierung einiger Gestalten verwendet.
Das Drama brachte "Vision und Traum" auf die Bühne. Neben Schnitzlers impressionistischen Stimmungsdramen sind Hoffmansthals frühe lyrische Dramen (Der Tod des Tizians, Der Tor und der Tod und Die Frau am Fenster) bemerkenswert, dei einen monologischen Charakter haben, seie Tragödien (Elektra, Jedermann), Opern-Libretti (Der Rosenkavalier) und Komödien (Der Schwierige und Der Unbstechliche). Von besonderer Bedeutung sind die Dramen von Franz Wedekind, unter denen Frühlings Erwachen und Lulu die bekanntesten sind.
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